Oybin vom 14. bis 21.09.2025
Die diesjährige Herbstfahrt führt unsere kleine Gruppe von acht Personen wieder einmal ins Zittauer Gebirge. Bereits 2018 waren wir in Hain, ein Ortsteil von Oybin, in der Pension Klette zu Gast. Für die Rentner verläuft die Anreise problemlos. Nur bei den beiden noch arbeitenden Teilnehmern gibt es eine Verzögerung und einen größeren Umweg. Ihre Anfahrtsroute wird von einem Motoradrennen mehrfach gekreuzt, was das Navi natürlich nicht versteht.
Der Montag ist am Morgen etwas regnerisch und so entschließen wir uns nach Jonsdorf in die Reptilienausstellung zu fahren. Diese Ausstellung ist zwar nicht sehr groß, aber dafür sehr interessant. Das benachbarte Schmetterlingshaus ist leider seit paar Jahren wegen Baufälligkeit geschlossen.
Das Wetter wird zur Mittagszeit besser und so können wir noch eine kleine Wanderung zu den Nonnenfelsen unternehmen. Wir steigen über die Felsengasse zur Aussicht empor. Die Gaststätte hat heute Ruhetag. Den Tag beenden wir deshalb im Café Balzer in Jonsdorf. Ein sehr vorausschauender Bergfreund lässt sich hier einen Riesenwindbeutel schmecken. Es wird der erste und der letzte Windbeutel in diesem Urlaub sein, denn dann sind diese in beiden Balzer-Filialen ausverkauft.
Iris und ich laufen nach dem Besuch bei Balzers von Jonsdorf aus, unterhalb des Jonsberges entlang und später am Stern vorbei, nach Hain zurück.
Der heutige Tag versprich eine gute Fernsicht. Somit kann das Ziel nur der Hochwald sein (749m). Vier Wanderlustige starten von der Pension aus und gehen über die Kammbaude, immer nahe der Grenze, zum Gipfel hoch. Als wir diesen gerade erreicht haben, kommt der Oybin-Express angefahren und bringt den anderen Teil unserer Gruppe. Gemeinsam gehen wir zum Gipfel hoch. Die Fernsicht ist hervorragend. Dass man den Jeschken sieht ist ja nicht so ungewöhnlich. Heute sehen wir aber auch die Burg Trosky im Böhmischen Paradies, die Burg Bösige (Bezdez) und den Milleschauer (Milesovka), der weit hinter Usti (Aussig) liegt.
Wir steigen über den Fahrweg ein Stück ab und laufen zum Kelchstein rüber. Es ist schon ein sehr imposanter Felsen, alle Seiten stark überhängend. Leider war ich nie auf diesem Gipfel.
Unsere Wanderung endet mit Plan „B“. Das ist das Café Balzer, aber heute in Oybin. Nach den großen Tortenstücken, Windbeutel gab es auch hier nicht, wandern vier Wanderlustige zur Pension in Hain über den Hainbergweg zurück.
Da unsere Pension Ruhetag hat, laufen wir zum Abendessen zur Kammbaude hoch. Hier waren wir auch schon gestern Abend.
Für den Mittwoch ist der Töpfer geplant. Mit zwei Autos fahren wir nach Oybin runter. Von hier fährt uns ein kleiner Dieselzug zur Bergbaude hoch. Wir besuchen die beiden Aussichten und laufen auf der Höhe entlang durch die Kleine Felsengasse bis zum Scharfenstein (569m). Dieser wird über eine steile Steiganlage von einigen Wanderlustigen bestiegen. Unterhalb des Steiges trennen wir uns, denn vier Leute steigen direkt nach Oybin ab. Die anderen vier laufen auf der Höhe weiter. Passieren die Große Felsengasse und gelangen zu der Aussicht Mönchskanzel. Wir beobachten einige Klettersteiggeher, welche sich eher etwas unbeholfen in diesem Terrain bewegen. Vielleicht sind es Anfänger. Nach kurzer Rast setzen wir unsere Wanderung fort und wandern nach Oybin.
Heute verschieben wir unseren Wanderstart um eine Stunde, denn es regnet etwas. Mit zwei Autos fahren wir nach Lückendorf und hinter dem Dorf parken wir an einer Straßenkreuzung. Die Wanderung führt uns heute ins Böhmische. Zum Start dieser kleinen Tour hängen die Wolken noch sehr tief. Deshalb entscheiden wir uns für den Raubschlossberg (Loupeznicky vrch).
Der Weg führt uns zuerst bis zur Grenze. Hier sehen wir große gerodete Waldflächen. Das sah 2018 ganz anders aus. Rechtshaltend geht der Weg leicht ansteigend an einer kleinen Hütte vorbei bis zu einem ehemaligen Steinbruch, direkt unterhalb des Gipfels. Der abschließende Aufstieg ist recht nass und rutschig. Die Sicht ist fast Null. Erstens wegen den tiefhängenden Wolken und zweites sind wir in einem Hochwald, der vor allem aus Laubbäumen besteht.
Nachdem wir wieder an den Autos sind, stellen wir fest, dass heute Plan „B“ nicht funktioniert, denn Balzers haben Ruhetag. Wir fahren trotzdem nach Oybin runter und besuchen die Gaststätte „Kleine Burg“ an der Hauptstraße. Diese ist keine normale Gaststätte, sondern es ist das älteste Gasthaus des Ortes, welches in der Oberlausitz auch als Kretscham bezeichnet wird. Das besondere ist aber, dass sich die Gaststube in einem ausgeschlagenen Standsteinkeller befindet. Wir haben Glück und können ohne Voranmeldung in diesem Felsengewölbe Platz nehmen.
Am Freitag, sozusagen kurz vor dem Wochenende, wollen wir noch das Schwarze Loch besuchen. Eine geologische und bergbautechnische Attraktion, welche man gesehen haben muß und sich auch mehrmals anschauen kann. Von Jonsdorf laufen wir über einen Forstweg zur Schmiede hoch. Die ersten kleinen Steinbrüche sind schon zu sehen. Dann erreichen wir das Schwarze Loch, indem wir durch eine von Menschenhand geschaffene 3m breite und 15m hohe Gasse bis zur Aussicht vorlaufen. Die Aussicht befindet sich ungefähr auf halber Höhe vom Bruch.
Insgesamt ist der Steinbruch 50m tief. Er wurde von oben nach unten erschlossen und sein Sandstein wurde vor allem für Mühlsteine verwendet.
Im klugen Internet kann man folgenden Kommentar lesen: „Es ist sehr imposant, was die Natur hier geschaffen hat“. Wenn man das Wort Natur durch Menschen ersetzt, dann würde es stimmen. Jeder nimmt sein Umfeld halt anders wahr.
In Jonsdorf, am Gondelteich nehmen wir dann einen kleinen Imbiss ein, bevor wir nach Hain zurückfahren.
Und schon ist unser letzter Urlaubstag gekommen. Am Sonnabend wandern wir direkt von der Pension aus los. Es geht am Waldrand entlang bis zum Stern. Über die Alte Leipaer Straße und dem Thomasweg erreichen wir den Poetenweg. Kurz vorher haben sich drei Wanderlustige von uns getrennt. Sie gehen über den Pferdeberg und kommen später auch nach Oybin.
Wir laufen also den Poetenweg hinunter. Dieser verläuft zwischen dem Pferdeberg und der Burg Oybin. Kurz vor dem Ende des Grundes kommen wir an einer Schautafel vorbei, welche an das Waldtheater erinnert. Bis 1963 wurde auf dieser Naturbühne Theater gespielt.
Unser Wanderweg endet am Goldbach. Wir halten uns rechts und laufen am Bahnhof vorbei ins Dorfzentrum. Und wie kann es anders nicht sein, Plan „B“ zieht uns ins Café Balzer rein.
Frisch gestärkt laufen danach vier über den Eschengrundweg wieder nach Hain zurück.
Eine sehr schöne Woche mit etwas wechselhaften Wetter geht nun zu Ende. Es war wieder sehr schön in dem kleinen Zittauer Gebirge, das immer für einen Kurztrip oder einem längeren Urlaub sehr zu empfehlen ist.
Berg Heil
Knut