TC Wanderlust  1896  Dresden
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Clubtour 2007 Großvenediger


Nachdem Iris und ich bereits einen Tag später als wie geplant angereist sind, war am Donnerstag das Wetter immer noch „sch...“ schauderhaft. Nach einem gemütlichen Frühstück sind wir mit dem Auto zum Talschluss gefahren. Für eine kleine Wanderung war das Wetter noch gut genug und so ging es an der Islitzer Alm vorbei zu den Umbalfällen. Der viele Regen der vergangenen Tage hat auch seinen Vorteil gehabt, denn der Wasserfall war recht kräftig und schön anzusehen.
Weiter ging es das Umbaltal aufwärts. Unser Ziel war die Clarahütte, Ausgangspunkt für die Rötspitze, die aber hinter Wolken und teilweise leichtem Schneegestöber versteckt war. Trotz des relativ schlechten Wetters war der Gastraum von der Clarahütte übervoll, so dass wir uns aus dem Rucksack versorgten. Es gab scheinbar noch mehrere Wanderer und Bergsteiger, die es im Tal nicht ausgehalten hatten.


Auf gleichem Wege ging es wieder zurück ins Tal. Doch dieses Mal sind wir an der Islitzer Alm nicht vorbeigekommen. Ein starker Arm zog uns direkt hinein. Man hätte fast im Biergarten sitzen können, denn das Wetter war wesentlich besser geworden, doch es pfiff noch ein kalter Wind. Dieser hinderte uns aber nicht daran, unsere Venedigerbesteigung für die nächsten beiden Tage zu planen.
Freitag früh. Wie der Name des Wochentages schon sagt: „frei“. Der Himmel war frei von Wolken und wir konnten zu unserer Besteigung starten. Vom Campingplatz aus bestellten wir als erstes unsere Lagerplätze auf dem Defregger Haus. Eine Unsitte des modernen Alpinismus, aber wenn man es nicht macht, kann es passieren, daß man als erster Hüttenbesucher des Tages eine vom Tal aus ausgebuchte Hütte vorfindet. Also verhielten wir uns auch unsittlich.
Mit dem Auto fuhren wir zum Parkplatz Wiesenkreuz (1480m). Zu viert schulterten wir unsere Campingbeutel, die mit allem Wichtigen vollgestopft waren und gingen los. Ein Bergfreund düste in diesem Moment, gemütlich im Venediger-Taxi sitzend, an uns vorbei. Dieses Taxi fährt nicht auf den Venediger, sondern nur bis zur Johannishütte, welche wir zur Mittagszeit erreichten. Unser Taxifahrer war natürlich schon weiter Richtung Defregger Haus unterwegs.
Nach einer uns gewerkschaftlich zustehenden Mittagspause gingen wir dann auf dessen Spuren zur Hütte hoch. Am frühen Nachmittag erreichten wir das Defregger Haus (2983m).
Zusammen mit einem spendablen Pärchen aus Kärnten verbrachten wir einen schönen Hüttenabend. Nach einer ruhigen Nacht und einem reichlichen Frühstück starteten wir kurz vor 8 Uhr. Die Führertouren waren alle schon weg, denn irgendjemand musste doch für uns spuren. Zügig ging es schneefrei über das Mullwitzaderl bis zum „Inneren Mullwitzkees“. Dort legten wir unsere Ausrüstung an und in einem 5er-Wurm nahmen wir die letzten reichlich 400 Hm in Angriff. Es gab nicht viel Spalten und der Schnee ließ sich gut gehen, so dass wir nach 3Stunden und 15 Minuten den Gipfel erreichten. Das Wetter war während des Aufstieges zunehmend besser geworden. Auf dem Gipfel gab es sogar kleinere Wolkenlöcher, die uns den Blick ins Tal ermöglichten.


Und so standen wir dann am 7.7.07 auf dem Gipfel des Großvenedigers (3683m).
Ein Bergfreund feierte auf dem Gipfel seinen persönlichen Höhenrekord im 70. Lebensjahr.
Wir standen nun auf dem Gipfel, der das Clubabzeichen des T.C. Wanderlust 1896 ziert. Ich dachte mir nur, zum Glück ist nicht der Mt. Everest darauf!
Nach einer kurzen Gipfelrast stiegen wir wieder auf unserem Aufstiegsweg ab. Zwei Bergfreunde machten vom Rainertörl aus noch einen kurzen Abstecher auf das Rainerhorn (3559m).


Auf dem Defregger Haus genehmigten wir uns dann eine wohlverdiente Brotzeit und weiter ging es abwärts zur Johannishütte. Die 1560m im Abstieg merkten wir alle ganz schön in den Beinen. Deshalb haben wir beschlossen, vom Parkplatz der Johannishütte mit dem Taxi ins Tal zu fahren. Abends gab es noch eine kleine Siegesfeier auf dem Zeltplatz, mit Rotwein aus der Pappe.


Vier Leute wollten noch eine kleine Auslauftour unternehmen und sind deshalb in das benachbarte Defereggental zum Staller Sattel gefahren. Der Name „Defereggental“ stammt aus der Besiedlungszeit dieses Tales. Die Besiedlung erfolgte von Prägraten aus über den Kamm der Lasörlinggruppe und man sagte über diese Siedler, „de fereggen in diesem Tal“. Das hatten wir natürlich nicht vor.
Vom Staller Sattel (2050m) aus, welcher die Grenze zwischen Ost- und Südtirol bildet, sind wir zur Roten Wand (2818m) gewandert. Einer der schönsten und einfachsten Aussichtberge in dieser Region. Vor einem liegen die Gipfel der Dolomiten, das Antholzer Tal mit dem Hochgall, die Lasölinggruppe und etwas entfernt die Hohen Tauern und die Schobergruppe.
Dieser Gipfel war ein schöner Abschluß einer ungewöhnlichen Clubtour eines Dresdner Wander- und Kletterclubs in den Hohen Tauern.


Berg Heil
Knut


 
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