TC Wanderlust  1896  Dresden
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Alpenfahrt 11.07. bis 19.07.2015


Die Alpenfahrt 2015 führte uns in das Großglocknergebiet. Die Anreise erfolgte über Kufstein, dem Pass Thurn und durch den Felbertauerntunnel. Iris und ich fuhren bereits am Freitag bis Matrei und übernachteten dort auf dem Campingplatz. Die Goldriedbahn schaffte uns am Samstag schnell auf 2100m Höhe. Am Kals-Matrei-Törl-Haus vorbei wanderten wir über die Bergspitze Weißer Knopf (2577m) zur Blauspitze (2572m). Vom Grat aus hat man einen herrlichen Blick über die Osttiroler Berge (Schobergruppe, Lasörlinggruppe, Hochgall und Großvenediger und natürlich dem Großglockner). Ich fotografierte noch verschiedene Motive vom Großvenediger für unseren Jubiläumskalender 2016, bevor wir Richtung Kals abstiegen. In halber Höhe querten wir leicht aufsteigend zum Törlhaus zurück.


Von Matrei aus fuhren wir über Lienz nach Heiligenblut auf den Nationalpark-Campingplatz. Wir machten es uns bequem und warteten auf die Dresdner Freunde. Am späten Nachmittag trafen sie ein. Es wurden die Zelte schnell aufgebaut, denn über uns zog sich ein kleines Gewitter zusammen. Mit vereinten Kräften konnten wir alles im Trocknen aufbauen. Zum Abendessen gingen wir ins Hotel Post. Es hat 4 Sterne, was allerdings wenig über die Größe der Essensportionen aussagt. Da wären eher 2 Sterne angesagt, denn so viele Serviettenknödelstückchen lagen auf unserem Gulaschteller. Die Knödelnachbestellung fiel dann wesentlich größer aus und so wurden alle satt, denn ein Bergfreund zahlte noch nachträglich eine Geburtstagsrunde und Bier sättigt ja auch, wie man weiß.
Am Montag starteten wir zur ersten Tour auf die Oberwalderhütte (2973m). Zu sechst fuhren wir im Fiat-Scudo auf die Franz-Josef-Höhe. Von dort aus läuft man einige hundert Meter in den sechs neuen Tunneln, an der Hoffmanns-Hütte vorbei zum Wasserfallwinkel. Auch der Gletscher unterhalb der Oberwalderhütte ist sehr zurückgegangen und seilfrei ohne Steigeisen kann man zur Hütte aufsteigen. Nach einer Mittagsrast wanderten wir Richtung Mittlerer Bärenkogel Südgipfel (3359m). Es ist der leichteste 3000`er der Großglocknergruppe. Eigentlich ist es nur ein langer Grat auf gleichem Niveau und weniger eine Bergspitze. Man hat aber einen schönen Ausblick zum Wießbachhorn, welches wolkenverhangen war, zum Fuscherkarkopf, Johannisberg und der großen Wand des Großglockners mit der Glocknerwand.
Für den heutigen Dienstag war der Johannisberg unser Ziel. Er bildet den Talschluss des Pasterzegletschers. Leider hat es in der Nacht mit regnen angefangen. Wir frühstückten gemütlich und stiegen gegen 10 Uhr zur Franz-Josef-Höhe ab. Die Kletterkurse in der Hütte übten in dieser Zeit im Stiegenhaus die Spaltenbergung, sozusagen fast wirklichkeitsnah.


Heute, am Mittwoch begann der Aufstieg Richtung Großglockner. Dieses Mal fuhren wir bis zum Glocknerhaus, parkten dort das Auto und stiegen als erstes zur Möll-Staumauer ab. Nun begann der Aufstieg zur Salmhütte (2638m). Nach 3,5 Stunden erreichten wir diese und wurden von den Wirtsleuten herzlich begrüßt. Nach einer Kaffeepause wanderten wir zur alten Salmhütte und drehten noch eine Runde durch die karge Berglandschaft. Das Wetter war hervorragend. Genauso wie am nächsten Tag. Über den Weg der Erstbesteiger stiegen wir zur Adlersruhe (3454m) mit der Erzherzog-Johann-Hütte auf. Es wechselten Schneefelder, mit einem Seil versicherten Steig und wieder ein langes Schneefeld mit Blankeisstellen.
Wir wurden von einer Gruppe rumänischen Bergsteigern überholt, für die ich dann mit Oliver Kahn-Reflexen ein herunter kugelndes Steigeisenpaar abfing. Sie zeigten sich sehr dankbar und wollten mir dafür auf der Hütte ein Bier ausgeben. Darauf warte ich heute noch. Doch lieber Steigeisen fangen, als wie mit dem 1,5m großen Stein konfrontiert werden, der 100m neben uns relativ leise den Hang hinabrollte.
Kurz vor der Hütte gab es noch eine heikle Querung mit wenig Schneeauflage. Durch ein Seilgeländer gesichert kamen wir gut über diese Stelle, denn wir wollten nicht in die ca. 100m unterhalb liegende Spalte abfahren.
Nach sechs Stunden erreichten wir die Hütte. Obwohl wir uns absichtlich viel Zeit gelassen hatten, waren wir doch etwas zu langsam. Die Hütte war durchschnittlich belegt und wir machten unser Lager fertig. Vom Gastraum aus konnten wir die vom Großglockner zurückkehrenden Seilschaften
beobachten. Die letzte Seilschaft brach sogar erst gegen 17 Uhr zum Gipfel auf. Nach drei Stunden waren die Beiden wieder in der Hütte. Bei diesem stabilen Wetter kann man so eine Besteigung zur späten Stunde gut verantworten.
Am Donnerstag, das Wetter war noch gut, entschieden sich zwei Bergfreunde den Gipfel des Großglockners (3798m) zu besteigen und bis zur Salmhütte zurückzusteigen.


Kurz nach 7 Uhr gingen es los. Nach einem kurzen Wegstück über Geröll erreichten sie den Schnee vom Glocknerleitl. Es wurden die Steigeisen und das Seil angelegt. Eine gute Spur führte, erst etwas flacher, dann steiler werdend den Hang hinauf. Sie wurden von einer Seilschaft überholt, was auf dem weiteren Weg noch mehrmals geschah. Auf dem immer steiler werdenden Firn kamen beide zum Grat des Kleinglockners. Ohne Steigeisen stiegen sie weiter. Andere Seilschaften behielten die Eisen an und wiesen uns auf Schneepassagen im oberen Teil hin, welche aber ohne Steigeisen sicher begehbar waren. Der weitere Weg ist mit Eisenstangen gut gesichert und die Schrofenkletterei ging über gut griffige Felsplatten und Blöcke. So erreichten die zwei Bergfreunde den Kleinglockner. Der etwas diffizile Abstieg in die Obere Glocknerscharte ist mit einem Stahlseil gut gesichert und auch der Übergang über die schmale Schneebrücke bereitete keine Probleme. Es folgte ein 20m hohe Felswand (leichte II) und über Blockgelände wurde gegen 10 Uhr das Gipfelkreuz erreicht.
Sie machten einige Fotos und eine kurze Gipfelrast, denn es zogen viele Wolken auf. Der Abstieg verlief ebenfalls ohne Probleme und kurz nach 12 Uhr sind sie wieder an der Hütte. Jetzt ließen sich beide erst einmal ein kühles Bier schmecken. Dabei berieten sie, ob noch zur Salmhütte abgestiegen wird oder nochmals auf der Hütte übernachtet werden soll.
Eine Erkundigung beim Hüttenwirt über das Nachmittagswetter klang positiv. Alles war im grünen Bereich und somit konnte zur Salmhütte absteigen werden. Gegen 14 Uhr verließen sie die Hütte und stiegen auf dem Weg vom Vortag ab.
Das Schneefeld zwischen Salmgrat und Hohenwartscharte war wesentlich mehr vereist als wie beim Aufstieg und die Steigeisen leisteten gut Dienste. Es folgte dann der Klettersteig der zum Hohenwartkees führte. Ohne Steigeisen gingen sie das letzte große Schneefeld herunter und kurz vor 18 Uhr erreichten sie die Salmhütte.
Wir restlichen Vier hatten beim Frühstück auf der Erzherzog-Johann-Hütte beschlossen, in Anbetracht der angekündigten Gewitterneigung am Nachmittag Richtung Stüdlhütte abzusteigen. Der Abstieg ist teilweise Seil versichert und eine Spaltenzone wird mit einem zweiten Steig im Felsen sicher umgangen. Kurz vor der Stüdlhütte wendeten wir uns nach links Richtung Glorer Hütte und Pfortscharte (2828m). Oberhalb der Lucknerhütte machten wir eine größere Rast.
Die Pfortscharte erreichten wir über einen steilen Pfad in einem Schotterhang. Zum Glück hatte sich die Sonne hinter den Wolken versteckt, sonst wäre es sehr heiß geworden. Von der Scharte aus konnte man bereits die Salmhütte sehen. Zur Kaffeezeit trafen wir dann dort ein.
Am Nachmittag kam eine Bergführerin vom Großglockner runter und teilte uns mit, dass sie unsere Freunde am Beginn des versicherten Steiges überholt hat. Also konnte es nicht mehr lange dauern bis sie wieder bei uns sein sollten. Dass es jetzt mal kurz regnete war auch nicht so entscheidend. Hauptsache kein Gewitter, welches sich erst am späten Abend entlud. Froh und etwas geschafft kamen beide auf der Hütte an. Der Jüngste und der Älteste unserer Gruppe waren somit erfolgreich.
Am Freitag war wieder bestes Bergwetter. Iris und ich wanderten zum Glocknerhaus zurück. Mit dem Auto fuhren wir die Großglockner-Hochalpenstraße nach Heiligenblut runter. Beim Bremsen merkte man schon, dass vier Erwachsene plus Rucksäcke weniger im Auto saßen, denn die Vier stiegen über das Leitertal direkt zum Campingplatz ab.
Sie berichteten darüber: „Für den Abstieg nach Heiligenblut wählten wir den mit drei Stunden angegebenen Weg durch das Leitertal. Uns erwartete ein bequemer und landschaftlich äußerst reizvoller Pfad entlang von Almen und begleitet durch den Leiterbach. So ist es nicht verwunderlich, dass bereits die Erstbesteiger des Großglockners entlang dieses Tals zur Salmhütte aufstiegen. Die ausgeschriebene Zeit verfehlten wir mit 6 Stunden deutlich, kamen jedoch glücklicherweise direkt am Zeltplatz heraus.“
Zur Begrüßung der Bergfreunde auf dem Campingplatz hatte ich schon paar Flaschen Bier kaltgestellt, die beim Trinken fast verdunsteten.
Heute war unser letzter Urlaubstag und mit der Bahn fuhren wir zum Schareck (2600n) hoch. Über einen schönen Panoramaweg wanderten wir zu einer Scharte und bestiegen rechts haltend den Roßschartenkopf (2665m). Die Aussicht von dort ist wunderschön. Entlang des markierten Geotrail, der an vielen interessanten Felsformationen vorbeiging erreichten wir die Bergstation. Da oben zu viel Trubel war fuhren wir gleich ins Tal und besuchten ein Eiscafe.
Sonntag war Abreisetag. Die Zelte wurden abgebaut und die Heimfahrt konnte beginnen. Die Dresdner wählten den Weg über den Felbertauerntunnel und Kufstein. Iris und ich fuhren über die Großglockner-Hochalpenstraße und Zell am See bis kurz hinter Lofer. In Weißbach machten wir Halt und wanderten durch die Seisenbergklamm. Eine gute Idee an diesem sehr heißen Tag. Wir kamen zu einem schönen Gasthof und gönnten uns einen Eiskaffee. Zurück ging es den gleichen Weg.
Staufrei erreichten wir am Nachmittag München und auch Dresden sind wieder gut angekommen.
Die Alpenfahrt 2015 ist nun auch Geschichte. Das Wetter war in dieser Zeit ausgezeichnet, kein Vergleich zum letzten Jahr. Wir hatten zusammen viel Spaß und schöne Bergerlebnisse und sind alle wieder gesund zurückgekommen.
Berg Heil !
Text von Frank und Knut


 
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