TC Wanderlust  1896  Dresden
 .


T.C. Wanderlust 1896 Dresden 125. Stiftungsfest in Holzhau


Das 125. Stiftungsfest des TC Wanderlust 1896 Dresden wollen wir in diesem Jahr in Holzhau feiern. Das Gruppenhaus am Teichhaus 8 war uns schon von einem vorhergehenden Stiftungsfest gut bekannt. Somit ist die Anfahrt kein Problem. Dabei kann die herrliche Herbstlandschaft genossen werden.
Am Freitag ist wieder für den größten Teil der Teilnehmer die Anreise. Bei unserer Ankunft werden die meisten Zimmer noch gereinigt und so nehmen wir im großen Gruppenraum platz. Die lange Tafel wird für das Kaffeetrinken hergerichtet. 

Das Kaffeekochen übernehmen mein Neffe und ich. Wir müssen erst einmal die Industriekaffeemaschine studieren. Ja, wie viel Kaffe muß den hier rein? Ich teste mal mit 10 gehäuften Löffeln. Da keine Beanstandung von den Kaffeetrinkenden kommt, koche ich noch weitere drei Kannen. Erst jetzt wird kleinlaut festgestellt, dass die Kaffeedose wohl sehr weit weg gestanden hätte. Schön nach dem Spruch: "Von 12 Bohnen kocht mein Mümchen 13 Tassen feinsten Blümchen". Nachdem auf 22 gehäufte Löffel erhöht wurde, war dieses Gebräu einigen wieder zu stark. Naja, keinem kann man es eben recht machen.


Am Abend wird wieder gegrillt - wie immer Thüringer. Dazu werden verschiedene Salate aus Eigenfertigung serviert. Zur Hausmannskost gibt es frisch gezapftes Bier von unserem Hausbrauer.
Am nächsten Morgen versammeln wir uns zum Frühstück und wie bereits geschrieben, schmeckt der Kaffe heute besser. Da erwachen unsere Lebensgeister und es kann zu neuen Taten aufgebrochen werden. Die Wanderer wollen auf dem Bahndamm Richtung Bahnhof Neuhermsdorf laufen und die Kletterer haben den Pukla Skala hinter der Grenze auf dem Plan. 

Gegen 10 Uhr laufen wir alle gemeinsam los. Wir starten bei Temperaturen, die bereits den kommenden Winter erahnen lassen.
Die Wanderer biegen gleich links nach Neu-Hermsdorf ab. Auf dem Eisenbahnweg geht es durch den Fischerwald. Bald queren wir die Freiberger Mulde und stehen vor den Resten einer Eisenbahnbrücke. Diese wurde 1972 gesprengt, wie eine Tafel informiert. Wir erreichen eine Weggabelung und erkennen den Grenzübergang. Dieser Weg führt nach Moldava. Wir aber bleiben auf dem Lindenauweg und wandern entlang von herbstlich gefärbten Bäumen. Abseits der Wanderroute werden einige Häuser von Moldava sichtbar. Neben uns plätschert der Hirschbach gemütlich durch das sumpfige Grenzgebiet. Die Hochzeitsallee ist jetzt unser Begleiter. Eine schöne Tradition, wie wir finden. Mehrere Informationstafeln erinnern an vergangene Zeiten. Wir erreichen eine noch gut erhaltene Steinbrücke. Oben verläuft die im Winter genutzte Bahndammloipe. Vor uns taucht der ehemalige Bahnhof Hermsdorf-Rehefeld auf. Dieser wurde aufwendig saniert und ist heute Gaststätte und Hotel. Einige Überbleibsel erinnern noch an den ehemaligen Eisenbahnbetrieb.


Acht Wanderer wollen der Gaststätte einen kurzen Besuch abstatten. Wir werden freundlich darauf hingewiesen, dass hier die 3G- Regeln gelten. Nachdem wir unsere Dokumente vorgezeigt haben, können wir die Plätze einnehmen. Bier, Heiße Schokolade und Cappuccino werden gereicht.
Die Speisekarte entspricht nicht unseren Vorstellungen. Wir möchten nur eine Gulaschsuppe oder so etwas in der Art zu uns nehmen. Kartoffelsuppe ist auch noch im Angebot. Ja, bitte acht Mal!! Leider sind nur sechs Portionen vorhanden. Zwei verzichten deshalb auf ihr Essen. Nach einigen Minuten erscheint die Serviererin: acht Portionen Kartoffelsuppe sind doch möglich. Wie geht das wohl so schnell, ist hier die Frage?
Nach erfolgter Stärkung und Toilettengang, treten wir den Rückweg an. Die Bahndammloipe bietet sich dazu an. Eine Hinweistafel warnt uns vor dem Betreten. Es ist eine Skiloipe und Wanderer haben hier nicht zu laufen. Welche Ironie! Wir halten uns daran, und gehen den gleichen Weg zurück zum Gruppenhaus. Einige Tagesgäste sind bereits eingetroffen und es riecht schon nach Kaffee. Es war eine kleine, aber feine Tour von 7,3 Km mit neuen Eindrücken.


Obwohl für die Klettergruppe kurz nach dem Start ein kleiner Anstieg kommt, werden wir heute irgendwie nicht so richtig warm. Wir erreichen nach 3 km die Grenze. Bei der kleinen Rast ist es eher ungemütlich und so geht es gleich weiter. Der Pukla Felsen liegt oberhalb der Talsperre Flaje. Als wir rechts unten das Wasser sehen, kann es also nicht mehr weit sein. Der Felsen ist nach links oben ausgeschildert. Bald stehen wir am Wandfuß der Felsgruppe. Ab wann wird eigentlich eine Felsschrofe zur Felswand? Ich weiß es nicht, aber die längsten Kletterwege sind vielleicht acht Meter. Bei anderen Wegen sind es drei Meter bis zum Haken und nochmals zwei Meter bis zum Ausstieg. Oben auf dem "Gipfel" hat man eine gute Sicht über die Talsperre und das weitläufige böhmische Erzgebirgsgrenzgebiet. Es weht ein leichter kalter Wind. Deshalb hat zum Klettern keiner so richtig Lust. Die Pause verbringen wir unter dem Gipfel im Windschatten. Wir sind erstaunt, wie viele Wanderer zu diesen Felsen hochkommen. Scheinbar ist es ein sehr beliebtes Ziel unserer tschechischen Nachbarn. Auf unsere Rückweg laufen wir etwas anders und kommen an dem Dorf Horni Ves vorbei.


Gegen halb drei erreichen wir wieder unser Quartier. Die ersten Tagesgäste und die Wanderer sind schon eingetroffen und es werden die „Neuen" herzlich von uns begrüßt. Bei Kaffee und Kuchen gibt es viel zu erzählen. Doch alle angemeldeten Gäste sind noch nicht da. Es fehlt noch unser ältestes Mitglied und der Musikus. Doch dann trifft er ein, unser 94- jähriger Bergfreund. Es gibt ein großes Hallo.


Gegen fünf Uhr ist dann der scharfe Start für die Stiftungsfestfeier. Die Mitglieder der Wanderlust versammeln sich auf der Treppe vor dem Haus zum Gruppenbild. Die Frauen im blauen Wanderlust-T-Shirt und die Männer im weißen Hemd. Danach erfolgt eine kleine Ansprache zum 125. Stiftungsfest. Dabei wird einem Mitglied für seine 65jährige Mitgliedschaft die Urkunde als Ehrenmitglied und ein kleines Buch über das Misthaus in Klein Iser überreicht. Dort war die Wanderlust in den 60iger und Anfang der 70iger Jahr oft zu Besuch und hat maßgeblich beim Umbau vom Stall zum Wohnhaus geholfen. Ein weiterer Jubilar wird für seine 25jährige Tätigkeit als Kassierer geehrt und bekommt nicht nur ein Händeschütteln, sonder auch eine FI. Rotwein dazu.
Den Mitgliedern und Gäste wird dann das Stiftungsfestsouvenir übergeben. Ein blaues besticktes Handtuch, welches bei der zukünftigen Morgenwäsche an dieses Stiftungsfest erinnern soll.
Nachdem unser Musikus eingetroffen ist, wird auch schon unser bestelltes Festmahl angeliefert. Viele Hände schaffen ein rasches Ende und so kann bald mit dem Abendbrot begonnen werden. Es schmeckt wieder sehr lecker, so wie bereits vor zwei Jahren. Die Speisen von Frau Wassilonga aus dem Dorfchemnitz sind wirklich sehr zu empfehlen.
Gut gesättigt können sich nun die Anwesenden zurücklehnen und dem bunten Programm folgen. Da viele Titel bzw. Lieder bekannt sind, wird kräftig mitgesungen. Mit dem richtigen Vorsänger klingt das auch bei der Wanderlust sehr schön. Da unser Musikant auch im Quartier schläft, wird noch weit bis in den neuen Tag hinein gesungen und auch paar Runden getanzt.
Bereits in den späten Abendstunden, als wir die Tagesgäste zu ihren Autos begleitet haben, hatte der Frost stark angezogen und es wurde teilweise sehr glatt.


Am nächsten Morgen sind dann die Scheiben der Autos zugefroren und manche Autotüre klebt fest. Nach dem Frühstück werden die Zimmer geräumt und die Übergabe gemacht.


Es ist zwar heute recht kalt, aber die Sonne scheint. Die Kletterer fahren deshalb zum Badfelsen vor und klettern abschließend zwei Wege im herbstlichen Sonnenschein.


Unser 125. Stiftungsfest ist nun auch Geschichte und ich danke allen Helfern und Spendern, welche am Gelingen dieses Festes beigetragen haben.


Berg Heil!
Knut


 
E-Mail
Infos