TC Wanderlust  1896  Dresden
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Leutasch (A) vom 28.09. bis 02.10.2025


Es ist ja nun fast eine Tradition geworden, auch wenn es nicht im Tourenplan steht, dass eine kleine Gruppe Ende September noch einmal in die Alpen fährt. Dieses Jahr sind wir 5 Personen und haben uns eine sehr schöne Ferienwohnung in Leutasch (A) / Gasse bei Frau Frischmann ausgesucht.
Die drei Dresdner kommen am Sonnabend erst einmal zu uns nach München. Auf den Besuch des Oktoberfestes wird großzügig verzichtet, da die halb gefüllten Maßkrüge (1 Liter) uns etwas überteuert erscheinen (15,80€ für 0,7 Liter Bier - Wer`s mag?).
Zum Kosten habe ich paar Flaschen Wiesenbier vom Getränkemarkt geholt und so können wir am Sonntagmorgen ohne Wiesenkater Richtung Berge starten. Wir fahren zur Talstation der Wankbahn, am Ortseingang von Garmisch-Partenkirchen.  Hier beginnen wir unseren Aufstieg, der mal links und dann rechts der Seilbahntrasse steil nach oben führt. Für die 1000Hm werden vier Stunden angegeben, um die Touristen abzuschrecken. Nach 2,5 Stunden sitzen wir bereits im Biergarten vom Wankhaus und genießen die schöne Aussicht und das kühle Bier. Der Abstieg verläuft fast auf dem gleichen Weg.
Vom Parkplatz an der Talstation bis Leutasch ist es nicht mehr sehr weit. Am frühen Nachmittag erreichen wir unser Quartier und werden von Frau Frischmann ganz herzlich begrüßte.


Am nächsten Morgen hängen die bestellten Brötchen pünktlich an der Tür und nach dem Frühstück geht es auch gleich los. Wir wollen heute auf die Gehrenspitze (2367m), sozusagen einer der Hausberge von Leutasch. Diesen Berg kann man über drei Routen besteigen und wir wählen die unmarkierte Tour, welche an einer Bäckerei startet. Es geht gleich sehr steil hoch und die ersten Meter sind etwas schwierig mit der Orientierung. Über den Pfad gewinnen wir schnell an Höhe, bevor dieser nach links in eine lange und steile Schotterrinne quert. Wir müssen aufpassen, dass wir keine Steine lostreten und bleiben deshalb auch eng beisammen. Ein Steinschlaghelm wäre hier sicher keine schlechte Idee gewesen. Später hören wir auch von verschiedenen Unfällen in dieser Rinne, auch Einheimischen waren betroffen.
Auf einem Sattel am Übergang von den Latschen zum Gras/Fels machen wir eine kurze Rast. Der Weg wird nun steiler und ausgesetzter, lässt sich aber gut steigen. Nach über vier Stunde stehen wir auf dem Gipfel. Ein wirklich großartiger Aufstieg mit Ausblicken in das Karwendel, der Arnspitze, den Bergen hinter dem Inntal, der Mieminger Kette und natürlich dem Wetterstein, mit Schüsselkarspitze, Leutascher Dreitorspitze, Scharnitzspitze und Oberreintalschrofen.
Nach kurzer Gipfelrast steigen wir zur Erinnerungshütte und weiter zur Wangalm ab. Unterwegs wird von einer ortsansässigen Bergsteigerin der Kaiserschmarrn auf der Alm besonders gelobt.


Uns war sofort klar, was wir dort bestellen müssen: Kaiserschmarrn und Bier.
Nach einer ausgiebigen Rast steigen wir nach Leutasch ab. Der direkte Abstieg ist sehr steil und nicht gerade kniefreundlich. Aber irgendwie muß man ja ins Tal. Mit dem Bus fahren wir dann paar Haltestellen bis Weidach und laufen nach Gasse rüber. Über dem Eingang zu einer Gaststätte steht „Null-Sterne-Hotel“. Es ist ein Italiener, bei dem wir Abendbrot essen. Die Pizzen sind ausgesprochen lecker und besser wie in manchem Sternelokal.
Für heute war von vornherein ein Ruhetag geplant. Das schöne Wetter macht auch einen Ruhetag. Die Wolken hängen sehr tief und es regnet. Wir fahren nach dem Ortsteil Weidach zum Einkaufen. Da es immer noch regnet, machen wir Autowandern zum Weidacher See.
Hier gibt Jens eine Kaffee-/Kuchenrunde zu seinem Geburtstag aus. Wir sitzen gerade in einem Café mit Fischgeruch, da eine Fischräucherei angeschlossen ist. Draußen sehen wir die Angler, wie sie im Regen einen Fisch nach dem anderen aus dem Wasser holen. Angeln als Event!
Bevor wir gehen, kaufen wir frisch geräucherte Forellen- und Saiblingsfilets fürs Abendessen.
Das Geburtstagskind darf sich aber später ein Stück regionales Fleisch an einem Selbstbedienungsautomaten aussuchen.
Das Wetter wird langsam besser, was bedeutet es regnet langsamer. Wir fahren Richtung Mittenwald bis zum Parkplatz der „Geisterklamm“. Die Leutascher Ache bildet hier eine tiefe Schlucht, welche bis Mittenwald hinunter reicht. Der Weg durch die Klamm ist sehr aufwendig und spektakulär an den Wänden der Felsenschlucht angebracht. Da haben wir viele schöne Tiefblicke. Am Ende des Geisterklammweges quert eine Hängebrücke die Schlucht. Wir entscheiden uns für den weiteren Abstieg bis zum Talgrund von Mittenwald.
Wir gelangen zum unteren Einstieg der Leutaschklamm. Der alte Steig ist eine Sackgasse und führt auch nur 250m in die Schlucht hinein. Dafür wird 5€ Eintritt verlangt, welche wir lieber für ein kühles Blondes verwenden. Nach der Rast müssen wir jetzt wieder aufsteigen, denn das Auto steht auf dem Parkplatz am Schluchteingang. Wenn ab und zu die Wolkendecke aufreißt, sehen wir den Neuschnee auf den Gipfeln. Die Schneegrenze liegt bei ca. 2000m.


Heute Abend kocht Iris für uns. Sie macht das überwiegend alleine, denn unsere Küche ist gerade für eine Person groß genug. Es gibt Kartoffeln, Quark und den Fisch und für Jens das Fleisch.
Für Mittwoch oder Donnerstag hatten wir die Hohe Munde (2662m) geplant. Das Wetter sieht heute ganz gut aus, aber es hat oben doch recht viel Neuschnee gegeben. Als neues Ziel wird die Arnplattenspitze (2170m) ausgesucht.
Vom Quartier aus laufen wir ein kurzes Stück durch Gasse. Nach der Überquerung der Leutascher Ache beginnt der schwarze Aufstieg. Unser Ziel ist mit vier Stunden angegeben. Erst geht es recht angenehm einen schmalen Waldpfad aufwärts. Im Mittelteil des Aufstieges erreichen wir einen Steilaufschwung. Es ist keine reine Felsplatte und aber auch kein Waldhang. Es ist von beidem etwas, mit vielen nassen und glatten Wurzeln. Passieren sollte hier nichts.


Nach dem Passieren einer alten Jagdhütte überschreiten wir den Zwirchkopf und auf dem Weg zum Arnkopf beginnt der Schnee. Es lässt sich trotzdem sehr gut laufen, aber meine Schuhe vertragen die Nässe nicht. Ich hätte sie doch vorher einfetten sollen.
Gegen Mittag erreichen wir den Weißlehnkopf (2002m) und machen Pause. Die Wolkendecke reißt auf und wir haben schöne Ausblicke auf die frisch verschneiten Gipfel. Wir sehen auch die Hohe Munde, die bis 2000m verschneit ist. Unser Plan für eine Besteigung gerät ins Wanken.
Wir können uns noch gut an das Drama vor genau einem Jahr erinnern, als bei solchen Verhältnissen ein junger Bergwanderer verunglückte und erst am nächsten Tag Tod geborgen werden konnte. Unsere Wirtin Frau Frischmann war an diesem Tag gerade auf der Rauthhütte gewesen.


Nach der Pause steigen wir zu dem Sattel zwischen Weißlehnkopf und Arnplattenspitze ab. Hier trennen wir uns. Drei Leute steigen zum Hohen Sattel ab und zwei Bergfreunde entscheiden sich für die Besteigung des geplanten Gipfels. Im oberen Teil ist der Aufstieg mit einem Stahlseil versichert. Da wir die entsprechende Ausrüstung dabeihaben, sollte es trotz Schnee keine Probleme geben. So war es dann auch.
Nach dem die „Vorhut“ am Quartier angekommen ist, legen wir unsere Ausrüstung ins Auto und laufen das kurze Stück zu Polis Hütte rüber. Diese wurde von unserer Wirtin für den guten Kuchen gelobt.
Der Gastraum ist gut gefüllt und wir bestellen natürlich den hoch gelobten Kuchen. Aus den vielen Gesprächsfetzen heraus kommt mir eine Stimme bekannt vor. Ich schaue nach links und denke mir so, den Mann kennst Du doch? Ist das der Loisl? Ich gehe also zum Tisch rüber und frage höflich, ob er der Loisl aus Moos wäre. Ein großes Gelächter geht los. Er ist es.
Eine Gruppe der Wanderlust war Anfang der Zweitausender Jahre regelmäßig zu Fronleichnam zum Musikantentreffen in seiner Pension. Iris uns ich waren 2007 das letzte Mal mit dabei.


Loisl und seine Frau Burgi haben sich riesig gefreut und wir erzählten von alten Zeiten. Nach einer reichlichen Stunde kommen auch unsere beiden Bergfreunde von der Tour zurück. Ich stelle die beiden als die Enkel von Poldi und Lothar vor, welche Loisl und Burgi sehr gut kennen. Zur Erinnerung wir ein Foto gemacht und an die ehemaligen „Leutaschfahrer“ verschickt.
Wie bereits geschrieben, verzichten wir auf die Hohe Munde. Wir fahren nach Scharnitz rüber und parken am alten Skilift. Unser Ziel ist der Zäunlkopf mit „nur“ 1749m, aber dafür ein sehr schöner Aussichtsberg mit großer Rundumsicht. Wir steigen über Forst- und Waldwege zum Mühlberg hoch. Nach einem Funkumsetzer geht ein sehr schöner Weg zum Großen Mittagskopf hoch. Wir sind schon im Bereich der Latschen und auf dem freigeschnittenen Gipfel vom Zäunlkopf machen wir Mittagspause. Etwas unterhalb befindet sich zwar eine kleine Plattform mit Bank, welche aber leider von zwei Wanderinnen belegt ist.
Nach der Pause wandern wir zur Oberbrunnalm. Die Alm ist geschlossen und die Almenbetreiber bereiten schon alles für das Saisonende vor. Der Weg führt uns nach links und wir müssen noch einmal 100Hm hoch. Dann steigen wir in den Kreidegraben ab. Noch ein kurzer Anstieg und wir gelangen zu einer Wegkreuzung, wo der Teufelsteig (vor Ort als Taferlsteig benannt) beginnt. Der Steig bringt uns bis nach Scharnitz zurück.
An der Hauptstraße in Scharnitz finden wir kein offenes Café und so entscheiden wir uns nach Wallgau zu fahren. Da kennen wir ein Café mit gutem Kuchen. Wir sitzen im Gastgarten und genießen die warme Herbstsonne. Es ist ein schöner Ausklang unserer Kurzwanderwoche.
Berg Heil
Knut


 
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