Alpenfahrt vom 1.07. bis 9.07. mit Verlängerung Wachau
Das Ziel der diesjährigen Alpenfahrt ist die Besteigung des Hohen Dachsteins vom Hallstätter See aus. Da die beiden Campingplätze am See ausgebucht sind, treffen wir uns in Abtenau auf dem Oberwötzlhof. Der Platz liegt sehr schön gelegen auf einer kleinen Anhöhe, am Fuße vom Tennengebirge.
Drei Bergfreunde reisen bereits am Sonnabend an. Der Sonntag bringt kein schönes Wetter, denn es nieselt leicht. Zeitweise regnet es. Für eine kleine Einlauftour ist das Wetter aber gut genug. Vom Talort Fischbach aus steigen die drei Unverwegenen zur Gseng-Almhütte auf (1447m). Über einen seilversicherten Steig wird der Kleine Traunstein bestiegen. Am Nachmittag treffen Iris und ich auf dem Campingplatz ein. Die Wolken ziehen zwar etwas höher, aber schönes Wetter sieht anders aus.
Montag – die nächsten vier Tage sind eigentlich gut durchgeplant. Die Übernachtungen auf den Hütten habe ich schon reserviert. Nur das Wetter nieselt so vor sich hin.
Gegen zehn Uhr entscheiden wir uns für den geplanten Aufstieg auf das Wiesberghaus. Wir packen unsere Rucksäcke und fahren ins Echerntal bei Hallstatt. Umso näher wir unserem Ausgangspunkt für diese Tour kommen, desto besser wird das Wetter. Die Sonne scheint und es wird gleich richtig heiß.
Der Aufstieg zum Wiesberghaus kann beginnen. 1350Hm liegen vor uns. Im Echerntal passieren wir mehrere schöne Wasserfälle, die durch den Regen der letzten Tage gut gefüllt sind. Der Weg steigt kurz steil an. Danach ist die Steigung sehr gleichmäßig. Es ist auch kein Wunder, denn dieser Weg wurde als Reitweg bis zur Simonyhütte für den Kaiser Franz Josef angelegt.
Wir lassen uns viel Zeit für den Aufstieg und erreichen am Nachmittag die Hütte (1884m). Von der Hüttenwirtin Renate werden wir herzlich begrüßt. Das Haus wird von den Naturfreunden Lenzing bewirtschaftet. Von den 80 möglichen Schlafplätzen sind nur 8 Plätze belegt. Die Garantie für einen ruhigen Hüttenabend mit einem herrlichen Sonnenuntergang.
Am nächsten Morgen frühstücken wir in aller Ruhe. Unsere heutige Tagesetappe ist nicht sehr lang. Bis zur Simonyhütte werden nur 1,5 Stunden angegeben. Wir passieren das Hotel Simony, ein alter Unterstand und inzwischen Geocacheversteck. Noch vor dem Mittag erreichen wir die Hütte auf 2205m Höhe.
Nach kurzer Rast und Belegung der zugewiesenen Lagerplätze laufen drei Bergfreunde zum Hohen Trog (2359m). Es ist der leichte Übergang zur Adamekhütte. Iris und ich gehen Richtung Hallstätter Gletscher. Unseren morgigen Weg zum Hohen Dachstein können wir gut erkennen. Nach einer ruhigen Nacht (das Lager war mit 20 Personen besetzt) und dem Frühstück, beginnen wir kurz vor sieben Uhr mit dem Aufstieg. Nach einer Stunde ist der Gletscher erreicht. Wir seilen uns an und über den offensichtlich spaltenfreien Gletscher steigen wir zum Einstieg des Ostschulter-Klettersteiges vom Hohen Dachstein hoch. Das Wetter ist super und hält auch den ganzen Tag so aus.
Von weitem sehen wir schon die Klettersteigaspiranten, welche von der Seilbahn kommend, dem Einstieg zustreben. Im Klettersteig selbst wuselt es auch schon herum. Nicht verwunderlich, bei der Seilbahnnähe. Wir machen uns für die Besteigung fertig und deponieren die nicht benötigte Gletscherausrüstung am Wandfuß. Der Klettersteig zieht auf den ersten 20 Metern steil nach oben. Nachdem die kleine Randkluft überschritten ist, muss deshalb gleich fest zugegriffen werden. Zu unserem Erstaunen verteilen sich die vielen Klettersteigbegeher schön gleichmäßig auf den Steig. Es geht ruhig zu und es gibt zum Glück keinen Steinschlag.
Kurz vor dem Gipfel entsteht ein kleiner Stau, verursacht durch eine absteigende Führerseilschaft. „Setze dein linkes Bein dorthin. Jetzt das rechte Bein dahin. Das hast du aber schön gemacht“ usw. Da kann man nur kopfschüttelnd zuschauen und warten.
Gegen 12 Uhr erreiche ich den Gipfel. Zwei von uns müssen an einer Staustelle länger warten, was gleich 10 Minuten ausmacht. Nachdem alle den Gipfel erreicht haben reichen wir uns die Hände zum Gipfelgruß - Berg Heil!
Eine halbe Stunde später beginnen wir mit dem Abstieg. Wir entscheiden uns für den Aufstiegsweg, denn unterhalb des Einstieges des Randkluftsteiges ist eine sehr große Spalte erkennbar. Es sind immer noch viele Bergsteiger im Aufstieg. Zügig und sicher erreichen wir eine Scharte an der Ostschulter. Hier kann man seitlich auf den spaltenfreien Gletscher ausweichen.
Der Schnee ist sehr sulzig. Ich setze mich auf meinen Hosenboden und die lustige Abfahrt kann beginnen.
Der Rückweg zur Simonyhütte führt uns wieder über den Hallstätter Gletscher. Wegen der möglichen Spalten seilen wir uns nochmals an. Nach zehn Stunden erreichen wir die Hütte und genehmigen uns erst einmal ein Bier.
Auch die zweite Nacht im Lager verläuft wieder ruhig. Die Hütte ist inzwischen mit 80 Personen gefüllt. Am Donnerstag steigen wir nach dem Frühstück zum Hallstätter See ab. Vorher wird noch ein Gruppenbild mit dem Hohen Dachstein gemacht. Im Abstieg kommen wir wieder am Wiesberghaus vorbei und kehren dort zu einer kleinen Rast ein. Dann geht es weiter, an schönen blühenden Bergwiesen vorbei, durch die Herrengasse zum Tiergartenloch. Ein einstürzendes Höhlengewölbe hat hier ein ca. 30m tiefes Loch entstehen lassen. Ein kleines Stück weiter ist die unbewirtschaftete Tiergartenhütte. Die beim Aufstieg stark fließende Quelle neben der Hütte tröpfelt nur noch. Wir haben aber genügend Wasservorräte dabei. Weiter unten im Tal kommen wir an dem Klausbrünnl vorbei. Das Wasser sprudelt sehr ergiebig aus dem Waldhang. Eine gute Gelegenheit, um sich zu erfrischen. Nach der Talstation der Versorgungsbahn für das Wiesberghaus erreichen wir den Hallstätter Gletschergarten. Dieser Earthcache ist ein einzigartiges geologisches Naturdenkmal Österreichs. Es gibt viele Gletschertöpfe, Gumpen und die Riesenschneck, durch welche das Wasser 10m tief spiralförmig hinunterstürzt. Wenig später sind wir wieder am Parkplatz und können die Rucksäcke absetzen. Nach über 1600Hm Abstieg ist das eine Wohltat. Dann fahren wir wieder zum Camping Abtenau zurück.
Freitag – wir lassen es ruhig angehen. Einige Kilometer talabwärts verengt sich das Lammertal und bildet die Lammerklamm. Vom Parkplatz steigen wir in die 30m tiefe „Dunkle Klamm“ ab. Es ist dunkel und schön kühl. Nach dem kurzen Aufstieg wandern wir die Schlucht abwärts bis zum Ortsbeginn von Oberscheffau. Es wird die Bundesstraße und die Lammer gequert. Wo der Schwarzenbach in die Lammer mündet, beginnt die Mühlenrunde. Wir laufen im kühlen Tal zur Marmorkugelmühle. Danach steigt es neben dem Schwarzenbachfall etwas an. Dort wo der Bach aus der Karstwand austritt, soll sich ein weiterer Cache befinden. Nach etwas suchen finden wir ca. 50m oberhalb des Forstweges das Versteck. Durch eine flüchtende Gämse werden wir ganz schön erschreckt. Der Weg führt uns weiter zur Winnerschlucht und dem Winnerfall. Beide sind heute ausgetrocknet. Es ist der Überlauf eines Höhlensystems, welches auch den Schwarzenbach speist. Auf unserem Rückweg kommen wir am Gasthof Lammerklause vorbei. Eine kleine Stärkung tut uns gut und als wir gerade aufbrechen wollen, beginnt es zu tröpfeln. Der Spuk ist aber gleich vorbei. Der Rückweg führt uns wieder durch die Lammerklamm.
Heute ist für zwei Bergfreunde der letzte Tourentag. Gemeinsam fahren wir nach Russbach. Mit der Hornbahn erreichen wir mühelos das Almengelände am Hornspitz. Auf einem Panoramaweg, mit einigen Zwischenanstiegen gewürzt, laufen wir zur Gablonzer Hütte. Vor uns liegen die Gipfel des Donnerkogels und des Gosaukammes. Links hinten ist der wolkenverhangene Hohe Dachstein zu sehen. Die Adamekhütte können wir noch erahnen. Rechts ist das Tennengebirge, hinter dem sich große Gewitterwolken zusammenziehen. Obwohl wir viel Zeit haben, brechen wir deshalb nach 30 Minuten Mittagsrast von der Gablonzer Hütte auf. Kurz vor der Seilbahn nieselt es etwas, aber das Hauptwetter verzieht sich hinter dem Gosaukamm. Am Abend fahren Iris und ich nach Salzburg. Die Fahrt geht durch ein Blitzgewitter, allerdings wird das durch die Autofahrer verursacht, welche uns bei Tempo 100 etwas zügig überholen. Am Salzburger Bahnhof holen wir eine Bergfreundin ab, die mit uns die zweite Urlaubswoche verbringen wird.
Am Sonntag wollten wir zu viert nach Berchtesgaden umsetzen, doch das Wetter war unbeständig. Wir verabschieden uns von den beiden Heimfahren und fahren zur Talstation der Kargogelbahn. Von der Bergstation aus laufen wir anfangs auf einer Forststraße und biegen dann auf einen Steig ab, der uns über den Karriedel zur Gseng-Almhütte führt. Ein Bergfreund kennt die Alm noch vom vergangenen Sonntag. Heute ist es sonnig und so können wir draußen sitzen. Für den Abstieg zur Bergstation wählen wir einen anderen Weg. Zwei Leute nutzen für ihre Talfahrt die Sommerrodelbahn, welche unterhalb der Bergbahntrasse verläuft.
Montag – eine Entscheidung muss fallen! Wo ist das bessere Wetter. Nach langem hin und her entscheiden wir uns für die Wachau. Wir steuern den Campingplatz in Rossatz an (liegt gegenüber von Dürnstein) und verbringen eine wunderschöne Kletterwoche in den verschiedenen Klettersektoren der Wachau, genießen die Heurigen-Schänken und die Süßspeisen in den Cafes. Es werden die Klettergebiete Dürnstein, Vogelbergsteig, Hoher Stein, Achleitenwände und Aggstein besucht.
Insgesamt klettern wir 26 verschiedene Touren (bis 6-), teils an Massiven, aber auch an freistehenden Türmen. Die Absicherung ist durchgehend sehr gut, denn es wurde in den letzen Jahren sehr viel saniert. Bei unseren Kletter-Wanderungen begehen wir u.a. den Vogelbergsteig, der zur Fesselhütte führt und besteigen den Gipfel vom Hohen Stein über einen leichten gesicherten Klettersteig. Die Reibungsplatte Spiegel (V+) gehört genauso zum Pflichtprogramm wie der Besuch der Burg Dürnstein.
Das Wetter hält fast die ganze Woche durch. Nur am Sonnabend zwingt uns ein längerer Regenschauer zu einer dreistündigen Zwangspause im Eingangsbereich der Burg Aggstein.
Danach können wir wieder klettern gehen, denn der Wachaufels trocknet relativ schnell ab.
Sonntag heißt es dann Abschied nehmen. Die zwei Dresdner fahren über Prag, Iris und ich über Passau nach Hause.
In diesem Jahr hatten wir viel Glück mit dem Wetter und die geplante Dachsteinbesteigung ist uns gelungen. Die zweite Woche war ebenfalls sehr erfolgreich verlaufen.
Berg Heil!
Knut