Alpenfahrt 1. bis 11. 08. 2013
Gegen 6:00Uhr, am 1. August starteten zwei Autos in Dresden. Der erste Treff war auf dem Autorastplatz Frankenhöhe an der A6 festgelegt. Ein Bergfreund war schon etwas eher angekommen. Nach kurzer Frühstückspause setzten wir unsere Fahrt gemeinsam fort.
In Gluringen war die Zwischenübernachtung im Hotel Gommerhof an der Furka-straße gebucht, welches wir 18:15 Uhr erreichten. Für unsere bestellten Zimmer bekamen wir vom Wirt die Schlüssel, aber der schöne Platz im Biergarten des Hotels bekam den Vorrang. Nach der langen Fahrt, etwa 870 km, war ein gutes Essen und Walliser Bier genau das Richtige. Es wurde noch ein schöner gemütlicher Abend mit einigen Raketen und Böllerschüssen zum Schweizer Nationalfeiertag.
Nach dem Frühstück im Hotel gegen 9:00 Uhr fuhren wir die letzten ca. 75 km bis Täsch auf den Campingplatz Alphubel.
Nach der Anmeldung und dem Aufbau unserer Zelte nutzten wir den herrlichen Tag zur Eingewöhnung und Vorbereitung für den nächsten Tag.
3. August – Aufstieg zur Hörnlihütte (3260 m), mit Seilbahnunterstützung ging es bis zum Schwarzsee. Die Wetterlage für unser Vorhaben war super. Ab der Seilbahnstadion stiegen wir erst einmal hinab zum Schwarzsee auf der Suche nach einem günstigen Motiv für unsere Kamera. Ab 9:50 Uhr ging es den Hörnliweg nach oben, wir hatten noch ca. 700 Hm bis zur Hütte. Ein wunderschöner Aufstieg mit ständig neuen Aussichten. Einige ausgesetzte Stellen des Weges waren mit Seilsicherung versehen. Das Matterhorn, der Traumgipfel vieler Bergsteiger kam uns immer näher. Gegen 12:30 Uhr erreichte wir die Hüttenterrasse. Wir suchten uns einen Tisch mit drei freien Plätzen. Es wurde Zeit für eine Mahlzeit. Wir wählten Röstis mit Spiegelei und zum Trinken jeder ein selbstgemixtes Radler. Nach einer Stunde Pause stiegen wir wieder ab und mussten uns am Ende unserer Tour noch beeilen, denn es zog ein Gewitter auf. Mit dem Einstieg in die Seilbahngondel begann der Regen.
In Zermatt schüttete es. Vor dem Verlassen der Talstation zogen wir unsere Anoraks über und rannten etwa 80 m bis zum Restaurant und Pizzeria „Kleines Matterhorn„ an der Seilbahn. Nach einem großen Bier konnten wir unseren Unterstand wieder verlassen und marschierten zum Bahnhof und fuhren zurück nach Täsch.
Iris und Knut warteten schon auf uns. Wie sie berichteten, war das Gewitter am Zelt-platz sehr stark und auch länger gewesen. Nach diesem Wetter gab es kurz vor dem Ortsanfang von Täsch einen großen Steinschlag. Möglicherweise durch den Regen oder ein Blitzschlag ausgelöst, sauste ein 2mx2mx5m Block 500 Meter ins Tal, überquerte die Hauptstrasse und landete auf dem Grün des Golfplatzes. Zum Glück wurde niemand verletzt. Nur einen Golfball hat es zerquetscht.
Am Sonntag war wirkliches Sonntagswetter und wir beschlossen eine Tour zum Gornergrat zu unternehmen. Eigentlich wollten wir zur Gandegghütte aufsteigen, aber alle Plätze waren belegt. Die Hütte hat nur 30 Übernachtungsmöglichkeiten und ist außerdem sehr schnell von der Seilbahn zum Kleinen Matterhorn aus erreichbar. Jeder Halbschuhtourist kann so ein „zünftigen“ Bersteigerhüttenabend erleben.
Also fuhren wir mit der Gornergratbahn, nun zu fünft, bis zur Station Riffelberg. Von dort ging es am Riffelsee vorbei, zur Gipfelstation Gornergrat. (3100m) Die ganze Zeit hatten wir ein herrliches 360° Panorama, dass scheinbar inzwischen weltweit bekannt ist. Vor 24 Jahren sahen Iris und Knut hier noch Steinböcke. Wir sahen dafür viele Gruppen Japaner, die von der Bergstation abstiegen. An der Station und dem Hotel Gornergrat war dann der zu erwartende Massentourismus. Wir versorgten uns in der Selbstbedienung und stiegen über den Sonnenweg die 550Hm zur Station Riffelberg ab. Mit der Zahnradbahn ging es wieder nach Zermatt hinunter. Am Zeltplatz angekommen packten wir unsere Rucksäcke für den nächsten Tag. Unser Ziel war das Breithorn.
Am 5. August hieß es früh aufstehen. Um 6:40 Uhr saßen wir erwartungsvoll im Zug nach Zermatt.
Mit Hilfe des Schnellaufstieges per Bahn erreichten wir bereits gegen halb neun die Station (3820m) am kleinen Matterhorn.
Aus der Gondel quollen die Breithornaspiranten, Skifahrer und russische Halbschuhtouristen. Wir machten uns für die Gletscherbegehung fertig und los ging es. In einem weiten Bogen liefen wir über ein flaches Plateau. Dort wo die Flanke des Breithornes etwas steile wird, legten wir die Steigeisen an. Der Weg zum Gipfel war nicht zu verfehlen. Eine ausgetretene Spur im festen Firn und Menschenketten wiesen den Weg nach oben.
Kurz nach 11 Uhr erreichten wir den schmalen Gipfelaufbau (4164m). Der Ausblick war überragend, die vielen Menschen aber nicht.
Peter war das egal, für ihn ging mit diesem Gipfelsieg ein Traum in Erfüllung. Es war sein erster 4000´er und das mit 76 Jahren. Tolle Leistung!
Wir begannen bald mit dem Abstieg, denn der Firn wandelte sich zum Matsch und das Laufen wird dadurch nicht gerade besser. Die letzten Meter bis zur Seilbahnstation waren deshalb auch recht anstrengend. Einigen Bergsteigern scheint das aber nichts auszumachen, denn sie brachen erst nach 13 Uhr Richtung Breithorn auf. Wir aber gondelten wieder talwärts nach Zermatt und begaben uns standesgemäß ins Restaurant „Kleines Matterhorn“, um diese schöne und erlebnisreiche Tour würdig zu beschließen bzw. zu begießen.
Den nächsten Tag nutzte Peter zum Ausruhen und wir stiegen zum Sportklettergebiet „Resti“ oberhalb von Täsch auf. Es liegt an der Straße zur Täschalp. Zu Fuß sind es 90 Minuten oder vom Auto aus 30 Sekunden. Wir wählten die Variante 1 und kletterten vier Routen zwischen 3 und 5a. Die Reibungsplatten aus Gneis sind gut gesichert und zu unserer Überraschung sehr reibungsfreundlich. Die Routenlängen sind bis 40m. Am frühen Nachmittag fing es wieder an zu rumpeln. Wir stiegen schnell ab und erreichten fast trocken eine schöne kleine Wirtschaft in Täsch, neben der Kirche.
Der Mittwochmorgen war wolkenverhangen und es war unangenehm feucht. Peter beschloß nach Hause zu fahren. Wir wollten nach Zermatt zum Kaffeetrinken laufen und fanden auch ein Cafe, welches unseren Preisvorstellungen entsprach und verbrachten einige Zeit dort. Gegen Mittag gab es eine kleine Wetterbesserung und über die Ansiedlungen Ried und Tufteren wanderten wir unterhalb des Rothornes nach Täsch zurück. Aus der Kaffeetrinkertour wurde somit noch eine kleine Wanderung mit 800 Hm. Es hatte inzwischen wieder mit regnen angefangen und diesmal kehrten wir etwas durchnässt in „unsere“ kleine Wirtschaft neben der Kirche ein. Der Tageszeitung, welche wir von der Wirtin für unsere nassen Schuhe bekamen, war leider zu entnehmen, dass das schöne Wetter eine Pause einlegen wollte.
Auf dem Rückweg zum Zeltplatz mussten wir noch die Brücke des angrenzenden Baches überqueren, der inzwischen 30cm unter der Brücke stand. Bis zur Dammkrone war auch nicht mehr viel Platz. Wir planten deshalb vorsorglich, mit dem Auto schnell den Campingplatz verlassen zu können und verluden bereits alle wichtigen Sachen. Die Autos standen in Startposition zur Flucht bereit.
Gegen 22 Uhr kam dann auch die Feuerwehrleute aus Täsch und baten uns nach Rana umzuziehen. Sie sahen den steigenden Pegel mit gleicher Sorge, denn in den Bergen hatte es bis 4000m hoch geregnet und nicht wie üblich geschneit. Deshalb bauten wir Frank sein Zelt ab und trafen in Rana nach 23 Uhr ein. Wir richteten uns in den Autos gemütlich ein und verbrachten eine trockene Nacht.
Frühstücken konnten wir wieder an der frischen Luft, aber die Wolken hingen immer noch tief und etwas später mussten sich diese erleichtern. Das war nicht gerade zu unserer Freude. Wir wollten eigentlich das nasse Zelt und die Planen trocknen. Viele Bergsteigeraspiranten auf dem Zeltplatz verbrachten ihre Zeit damit, ihr Material zu sortieren und für den nächsten Tag wieder zu packen. Dieser sollte ab auch nicht besser werden. So klimperten diese Optimisten den ganzen Tag vor sich hin.
Wir liefen zum Fondueessen nach Täsch, in „unsere“ kleine Wirtschaft. Das Gasthaus besteht seit 1896, so wie unsere Wanderlust. Im Gästebuch haben wir uns dann verewigen können. Wir haben beschlossen, dass „unsere“ kleine Wirtschaft das Stammlokal in diesem Gebiet werden soll, wenn wir wieder einmal herkommen sollten. Vielleicht der Beginn einer schönen Tradition.
Wir fragten die Wirtin noch höflichst, ob sie die Zeitungen vom Vortage zurückhaben wollte, mit denen wir unsere Schuhe ausgestopft hatten. Sie wollte diese nicht.
Freitag; immer noch schlechtes Wetter. Fast keiner der „Rucksackpacker“ hat den Zeltplatz verlassen. Wir beschließen das Mattertal zu verlassen.
Ein Bergfreund wollte Richtung Dresden aufbrechen und wir drei fuhren in die Schweizer Jura, zum Klettern. Nach dem Mittag erreichten wir bei Sonnenschein den Ort La Neuveville am Bieler See. Der Auspuff vom Bus war bei der Herfahrt zwar gebrochen, aber unser Kletterwille nicht. Aufi ging es mit großen Schritten zu einer Kalkreibungsplatte. Schöne Wege zwischen 4 und 5a, reiner Genuss auf bis zu 50m Länge bei schönem Sonnenschein. Der Auspuff war nach dem Klettern schnell repariert und so fuhren wir durch die schönen Täler der Jura auf den Campingplatz von Rebeuvelier, in der Nähe von Moutier.
An den beiden folgenden Tagen kletterten wir in den Gebieten Dalle de Court, Dalle de Verreries und Dalle des Gentianes. Letzteres ist eine 100m-Platte, schön schattig im Wald gelegen und teilweise nur 5m breit. Insgesamt kletterten wir in der Jura 10 Wege bis Schwierigkeit UIAA 6.
Am Sonntag mussten wir leider die Heimfahrt antreten und unser Ausflug in die Schweiz ging langsam dem Ende entgegen. Es waren für alle Beteiligten schöne sowie erlebnisreiche Tage und es sind alle gesund nach Hause zurückgekehrt.
Berg Heil ! Knut