Zu Gast bei den Bergfreunden 16 - 31.7.-2.08.2020
Der Termin für 2020 wurde Mitten in den Hochsommer gelegt und so gibt es auch dieses Jahr wieder eine erhöhte Waldbrandgefahr, aber es hält sich alles noch in Grenzen.
Dafür mußten wir uns vor dem Treffen mit dem Thema Corona beschäftigen. Zum Glück sind die Infektionszahlen in Sachsen gut überschaubar, so daß wir uns entschlossen haben, daß gemeinsame Treffen der Bergfreunde 16 und der Wanderlust durchzuführen.
Am Freitag ist die Anreise und bei brütender Hitze schleppen wir unsere Sachen zur Hütte hoch. Da die Quelle versiegt ist, muß auch ausreichend Wasser hochtransportiert werden. Eine Bergfreund bringt gleich mal 30l Wasser mit. Ich trage 10l Wasser und 2 Partyfässer Bier. Die lassen sich besser tragen als wie ein Bierkasten. Um die Kühlbox mit dem Grillfleisch zu holen, lauf ich lieber noch ein zweites Mal.
Es gibt wieder viel zu Erzählen und das erste Fässchen ist schnell geleert. In der Küche werden die mitgebrachten Salate hergerichtet (sind auch sehr schwer beim Hochtragen) und der Grill wird auf Temperatur gebracht. Die Steaks und Bratwürstel grillen so vor sich hin, doch die Augen sind auf die drei großen Knoblauchzehen gerichtet. Gemeinsam essen wir am großen Tisch mit der Bolle-Birke in der Mitte. Es ist eine laue Nacht und über uns kreisen die Fledermäuse.
Beim Frühstück entscheiden wir uns für den Rauschenstein und die Wachtürme als Kletterziel. Die Wanderer starten Richtung Gutes Bier, zu einer Runde die wohl größer als erwartet werden sollte. Um die Schrammsteine herum laufen sie zum Hinteren Raubschloß und weiter durch das Heringsloch zum Winterberg hoch. Dort wird Flüssigkeit nachgetankt. Dann geht es zur Hütte zurück.
Der Weg zum Rauschenstein verläuft zum Glück im Schatten der noch vorhandenen Bäume und in der Scharte zu den Wachtürmen schlagen wir unser Lager in der kühlen Nordseite auf. Zusammen mit einem Bergfreund steigen ich in den AW vom Rauschenstein ein. Beim ersten Antritt heißt es „hoch die Beine“. Entweder war man früher beweglicher oder der Sand lag höher – vielleicht stimmt beides. Das Steigen in der kühlen Nordseite ist sehr angenehm. Beim Ausstieg auf den Gipfel schlägt uns eine Hitzewelle entgegen. Wir genießen die schöne Aussicht und unser Blick schweift über den Talkessel des Schmilkaer Gebietes. Keine anderen Kletterer sind zu sehen.
Von oben können wir den Kletterern bei der Besteigung des Nordöstlicher Wachturmes zuschauen. In der prallen Sonne sind die Griffe so heiß, daß man sie nur kurz berühren kann. Durch schnelleres Klettern erspart man sich die Brandblasen an den Fingern und bald sitzt der Vorsteiger auf dem Gipfel um die anderen nachzusichern.
Als wir zwei wieder am Einstieg angekommen sind, fragt mich Iris, ob ich ihr am Wachturm AW bauen könnte. Also schrubbe ich den Kamin hoch und begebe mich in Bauposition.
Es ist sau heiß an den Fingern und auf der Stirn zeigt sich die eine oder andere kleine Schweiß-perle. Der von oben herunter rieselnde Sand bleibt da schön kleben. Aber was macht man nicht alles für seine Frau, denn das Bauen ist gleichzeitig mein Geschenk zu unserem heutigen Hochzeitstag.
Damit auch unsere zweite Bergfreundin klettern kann, übernehme ich auf dem Gipfel das Sichern und der Vorsteiger kann in den Schatten entfliehen. Nach einer Abkühlungsphase steigt er in den AW des Südwestlichen Wachturmes ein.
Es ist wieder ein Kamin, was sich bei der Hitze sehr gut macht. Drei Leute folgen ihm. Nachdem alle wieder unten sind, entscheiden wir uns für den Rückweg zur Hütte. Es ist bereits gegen vier Uhr. Wir verbringen einen gemütlichen Nachmittag und das zweite Fässchen wird angezapft.
Kurz nach unserer Rückkehr sehen wir die Wandergruppe durch den Wald stapfen. Schnell werden neue Gläser geholt und wie beim Marathonzieleinlauf gibt es für jeden eine kühle Hopfenkaltschale zu Erfrischung. Nach 26km haben alle richtig Durst!
Am Abend wird wieder gegrillt und in der Küche laufen dazu die Vorbereitungen. Ein Bergfreund umrahmt mit seinem Gitarrenspiel und den zwei selbst geschriebenen Liedern das Grillen. Dafür bekommt er einen Sonderapplaus von uns.
Wir grillen heute sozusagen auf einem hohen kulturellen Niveau.
Nach dem Abendbrot muß er seine beiden Lieder noch einmal für alle vortragen und es folgen noch viele weitere. Irgendwann geht das Bier zur Neige und wir gehen zu Bett.
Am Sonntag ist die Klettergruppe etwas kleiner und gemeinsam geht es zum Breite-Kluft-Turm.
Vorher verabschieden wir uns von den Heimfahrern. Einer steigt den AW vor, welcher um den halben Gipfel geht, gefolgt von drei Nachsteigern. Ich melde mich freiwillig zum Kinderdienst. Das hat den Vorteil, dass ich paar Worte mit einem Bergfreund von der Berglust wechseln kann, welcher gerade mit seinem Bruder vom Gipfel abseilt.
Es bleibt heute bei dem einen Gipfel und gleich danach laufen wir zur Hütte zurück.
Am Parkplatz verabschieden wir uns und ein wunderschönes Wochenende mit und unter Bergfreunden geht zu Ende.
Berg Heil bis zum nächsten Jahr und vielen Dank für die Gastfreundschaft!
Knut